Vorsorge
für Männer.
Warum ist die Lebenserwar-tung
von Frauen höher als von
Männern?
Das hat natürlich mehrere
Gründe. Einer davon ist: Männer
drücken sich vor medizinischer
Vorsorge. Sie gehen oft erst
dann zum Arzt, wenn es zu spät ist. Das steckt tief im Selbst-verständnis
des männlichen Geschlechts. „Mir geht es doch gut“,
reden sich da manche ein.
Sehen Sie in diesem Macho-Verhalten Veränderungen?
Ja, es wird besser. Vor allem moderne Lifestyle-Trends öffnen
vielen Männern die Augen. Sie wollen gesund alt werden. Es hat
sich Gott sei Dank auch unter Leistungsträgern wie beispielsweise
Managern und Unternehmern herumgesprochen, dass Check-ups
ein Muss sind.
Wie häufig sollten solche
Vorsorgeuntersuchungen stattfinden?
Ich empfehle sie alle zwei bis drei Jahre. Im Prinzip können gute
Check-ups rund 90 Prozent der Sterberisiken untersuchen. Eine
Untersuchung, die einen Patienten als gesund ausweist, sorgt
für eine gute Gewissheit, dass kurzfristig nichts Dramatisches zu
erwarten ist.
Was untersuchen sorgfältige Check-ups?
Wichtig ist zunächst eine gründliche Anamnese der Kranken-geschichte
und eine gründliche körperliche Untersuchung des
Patienten. Zum Standard gehören dann Ultraschall-Analysen aller
Bauchorgane, zudem der Halsschlagader, ob sich Ablagerungen
gebildet haben. Das Herz wird einem EKG, mit und ohne Belas-tung,
unterzogen. Magen- und Darmspiegelung sollten ebenfalls
inbegriffen sein. In jedem Fall müssen Blut- und Urinwerte im
Labor ausgewertet werden.
Werden bei Check-up Untersuchungen
auch Fehler gemacht?
Ja. Ärzte untersuchen oft unspezifisch und im „Schrotschussver-fahren“.
In der Regel führt ein Mediziner die apparativen Unter-suchungen
durch. Besser wären mehrere Spezialisten. Zum einen
sehen mehr Augen mehr und zum anderen ist es heute gar nicht
mehr möglich, dass ein Kollege vom Dickdarm bis zum Ultraschall
der Halsschlagader alle Methoden optimal beherrscht. Insofern
bin ich bei Gesundheits-Checks wie sie Hausarztpraxen durchfüh-ren
skeptisch.
Wo liegen die Kosten?
Ein umfassender und sinnvoller Check-up sollte zwischen 1200
und maximal 2500 Euro kosten. Gerade am oberen Ende wird ge-legentlich
Schindluder getrieben. Ein Blick ins Internet zeigt, dass
das Terrain rutschig sein kann und nicht jedes Check-up-Zentrum
seriös arbeitet.
Sie meinen, nicht jede mögliche Untersuchung ist auch nötig.
Genau. Bildgebende Verfahren wie das Röntgen der Lunge oder
gar ein MRT des ganzen Körpers braucht es nicht. Auch die Be-stimmung
von verschiedenen Tumormarkern ist hochgradig um-stritten.
Teure und unnötige Nachfolgeuntersuchungen, die den
Patienten nur verunsichern, sollten ebenfalls vermieden werden.
Interview mit Prof. Dr. med. Curt Diehm.
Prävention: Der Ärztliche Direktor der renommierten
Max Grundig Klinik, Prof. Dr. med. Curt Diehm, erklärt,
warum Gesundheits-Checks für Männer ab 50 so wichtig sind.
Prof. Dr. med. Curt Diehm – Ärztlicher
Direktor der Max Grundig Klinik
Foto Fotografie Frei
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